Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG
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vom 18.3.2024 15:03 Uhr

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Gartenstadt-Genossenschaft wird 100 Jahre alt!

Nun ist es so weit, die Gartenstadt-Genossenschaft wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Genauer gesagt, am 26. August ist es 100 Jahre her, dass 39 Gründerpersönlichkeiten die erste Satzung unterzeichneten und damit die Genossenschaft ins Leben riefen. Dass ein Unternehmen 100 Jahre alt wird, ist nicht alltäglich. Dieses besondere Ereignis soll daher über das gesamte Jahr gewürdigt und gefeiert werden.

Zum 40jährigen Jubiläum, zum 50jährigen Jubiläum und zum 75jährigen Jubiläum der Gartenstadt-Genossenschaft wurden Festschriften herausgegeben. Dies wird auch beim 100jährigen Bestehen der Fall sein. Der Ehrenvorsitzende der Genossenschaft hat es sich trotz seiner angeschlagenen Gesundheit nicht nehmen lassen, aus dem reichen Erinnerungsschatz seiner Tätigkeit von 1947-2000 ein Jubiläumsbuch zu schreiben. Darin kommt die Geschichte der Gartenstadt-Genossenschaft nicht zu kurz und ergänzt und vertieft insoweit das umfassende und interessante Jubiläumsbuch von 1985. Vor allem aber werden einzelne verstorbene und lebende Mitglieder aus den 100 Jahren Genossenschaftsgeschichte mit ihrem Leben und ihrer Verbindung oder Beziehung zur Genossenschaft dargestellt. Von den 59 Porträtierten seien herausgegriffen und nur beispielhaft genannt: Heinrich Altmann, Jakob Faulhaber, Ludwig Frank, Werner Hetzel, Kurt Medici, Ernst Prappacher, Doris Schlusser, Otmar Sester, Dieter Zischeck. Das Erscheinen des Buchs ist für Frühjahr vorgesehen.

Nachfolgend finden Sie einen Auszug aus dem Jubiläumsbuch: Hundert Jahre Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG.

Beitrag zur Stadtentwicklung und Stadterneuerung
unter dem Zeichen der Gartenstadtbewegung

Wer die Vergangenheit nicht begreift, dem bleiben Gegenwart und Zukunft ein Rätsel.

Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877)

Die Idee hat sich in bewegten Zeiten behauptet und bewährt

England war gegenüber Deutschland in der industriellen Entwicklung weit voraus. Allerdings gab es dabei viele negative Folgen. Die Fabriken zogen die Menschen aus dem flachen Land in großer Zahl an. In den Städten wurde es immer enger. Sowohl bei der Wohnversorgung als auch bei der Lebenshaltung kam es zu miserablen, heute kaum mehr vorstellbaren Verhältnissen. In London entstanden die ersten Armenviertel, Slums genannt. Die von den Fabrikherren bezahlten Löhne reichten nicht aus, um damit ein menschenwürdiges Leben fristen zu können. Die Versuche der Arbeiter höhere Einkommen zu erzielen, blieben meist erfolglos. Das Hungergespenst ging um. 1765 entwickelte James Watt in Birmingham die Dampfmaschine weiter und beflügelte damit die so genannte industrielle Revolution noch mehr. Die Bevölkerung half sich, so gut es ging, mit Selbsthilfe und Solidarität. Etwa seit 1760 gab es die ersten genossenschaftsähnlichen Vereinigungen. Der Sozialreformer Robert Owen (1771-1858) war einer der eifrigsten Kämpfer für die Idee des gemeinsamen Handelns. Er trat für die Verbesserung der Lebensverhältnisse ein und gründete unter anderem die Siedlungen "New Lanark" in Schottland und "New Harmony" in Indiana, USA. Er gilt als geistiger Urheber des englischen Genossenschaftswesens. 1843 gründete ein Häuflein von Gesinnungsfreunden die erste "Konsumgenossenschaft" (Rochdaler Genossenschaft der Redlichen Pioniere), um in einem Laden Lebensmittel und Kleidung an Mitglieder zu günstigeren Preisen als sonst im übrigen Handel erhältlich abzugeben. Auch eine Genossenschaftssiedlung sollte entstehen.

Gartenstadt Letchworth
Eine der ersten Garden Cyties etwa 50 km von London entfernt.

Victor Aimé Huber (1800-1869), der in Stuttgart geborene Sozialpolitiker, hatte die Armut der Menschen auf der Britischen Insel und ihre erbärmlichen Wohnverhältnisse bei der raschen Industrialisierung kennen gelernt. Aufgrund dieser Erfahrungen versuchte er, das Entstehen ähnlicher Fakten in Deutschland zu verhindern. Er hätte seine helle Freude daran, wenn er erleben könnte, was aus seinen vielen Veröffentlichungen und Vorschlägen zu den sozialen und gesellschaftlichen Fragen jener Zeit und über die Errichtung von Wohnungen in kleinen Häusern in Deutschland geworden ist. Zwar waren die sozialen Verhältnisse in Deutschland, weil sich der Prozess der beginnenden Mechanisierung der Arbeit viel langsamer als in England entwickelte, nicht ganz so dramatisch wie dort, aber doch ebenfalls mit einer großen und nicht mehr vorstellbaren Wohnungsknappheit verbunden. Huber war international sehr bekannt und wurde schon mit 32 Jahren Hochschulprofessor an der Universität in Rostock. Er wird als der Vater des sozialen Wohnungsbaus und der Wohnungsbaugenossen-schaften schlechthin bezeichnet. In seinem Aufsatz "Die Selbsthilfe der arbeitenden Klasse durch Wirtschaftsvereine und innere Ansiedlung" schrieb er u. a.: "Unsere Leser wissen, dass in den civilisierten Ländern der Christenheit Tausende von Familien auf Wohnungen angewiesen sind, worin ein halbwegs gewissenhafter oder auch nur seinen Vortheil verstehender Viehbesitzer sein Vieh nicht halten möchte …" In der "Deutschen Gewerbezeitung" schrieb er 1857 über die "Wohnungsnoth der kleinen Leute": "Die Wohnung des Menschen und die damit zusammenhängenden anderweitigen lokalen Gegebenheiten des äußeren Lebens haben im Guten wie im Schlimmen einen ganz überwiegenden, entscheidenden Einfluß auf die ganze Lebenshaltung, auf das leibliche, sittliche und intellektuelle Wohl oder Wehe der Familien wie im Einzelnen. Ja, man könnte sagen, die Wohnung ist der Leib der Familie, wie der Leib des Einzelnen die Wohnung seiner Seele." In der Selbsthilfe durch Baugenossenschaften sah Huber ein tragbares Konzept für eine langfristige Verbesserung der Lebensverhältnisse der Arbeiter-schicht. In Berlin unterstützte er durch eigene Ersparnisse das Bauvorhaben "Bremerhöhe" im heutigen Bezirk Prenzlauer Berg. Von 1849 bis 1852 prägte er die Aktivitäten der Berliner gemeinnützigen Baugesellschaft. Er war allerdings mit seiner Idee der Zeit weit voraus, denn die Hochindustrialisierung setzte gerade erst ein. Manches was heute als selbstverständlich erscheint, galt zu seiner Zeit noch als reine Utopie. Allen Anfeindungen zum Trotz gründete er 1855 einen "Darlehensverein" und zwei Jahre später einen "Vorschussverein". Zusammen mit Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Ferdinand Hermann Schulze-Delitzsch gehört er deshalb zu den wichtigsten Genossenschaftspionieren in Deutschland. Nach langer schwerer Krankheit ist er 1869 in Wernigerode gestorben.

Portrait:
Maria Baumgart
– Über viele Stationen wieder in der Gartenstadt gelandet

Gartenstadt Letchworth
Maria Baumgart.

Geboren wurde unser langjähriges Mitglied der Vertreterversammlung 1930 in Rastatt. Die meiste Zeit ihres Lebens hat sie aber in Mannheim verbracht. Sie fühlt sich als Kurpfälzerin und ist mit dieser Stadt und mit der Gartenstadt-Genossenschaft aufs Engste verbunden. Der Großvater, Carl Baumgart, kam als Schreinergeselle auf der Wanderschaft Ende des 19. Jahrhunderts nach Freiburg im Breisgau. Er heiratete dort eine Winzertochter aus dem Markgräfler Land, die ihren Vornamen Maria an ihre Enkelin weitergab. In Freiburg war Carl Baumgart als Möbelschreiner sehr erfolgreich. Das beweist sein hinterlassenes Lebenswerk: Zwei Mietshäuser, ein so genanntes Vorderhaus mit vier herrschaftlichen Etagenwohnungen und über einen Hof mit Gärtchen zu erreichen, ein Hinterhaus mit acht Wohnungen und zwei Werkstätten,wovon er eine selbst betrieb. Von all dem existiert leider nichts mehr. Bei einem der schlimmen Luftangriffe im Herbst 1944 auf Freiburg wurden die Gebäude restlos zerstört. Selbst die Straße gibt es nicht mehr. Das gesamte Terrain wurde nach dem Krieg von den Franzosen requiriert und völlig umgestaltet.

Prof. Dr. Hans Baumgart
Prof. Dr. Hans Baumgart (1898-1985) war von 1957-1975 Vorstandsmitglied der Gartenstadt-Genossenschaft.

Maria Baumgart berichtet aus der Familiengeschichte: "Mein Vater, Prof. Dr. Hans Baumgart (1898-1985), wuchs in Freiburg auf. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 lernte er meine Mutter, Gertrud geb. Harms (1894-1969), in der Lazarettapotheke eines Krankenhauses kennen, in der er als Gymnasiast Kriegsdienst leistete. Die Mutter, die in Berlin Hauswirtschaft gelernt hatte und aus Hage/Ostfriesland stammte, leitete die Krankenhausküche.

Hausmusik
In unserem Elternhaus wurde Hausmusik ganz groß geschrieben. Das hat bei uns Vieren die Liebe zu guter Musik hervorgerufen.

Bis zur Heirat dauerte es allerdings noch bis 1925. Mein Vater war nach dem Notabitur als Soldat in Frankreich eingesetzt. Anschließend absolvierte er ein Studium, um eine Anstellung als Gymnasiallehrer zu bekommen. Dann konnte eine Familie gegründet werden. Da die erste Anstellung des Vaters in einem Lietz’schen Landerziehungsheim in Buchenau war, wurde mein Bruder Jürgen 1926 in Bad Hersfeld geboren. Jürgen hat von 1960-1969 die deutsche Schule in Lima/Peru geleitet und von 1984-1989 die deutsche Schule in Mexico City. Der Vater besuchte ihn dort mehrmals und hielt über seine Reiseeindrücke im Land der Inkas mehrere interessante Vorträge in Mannheim. 1928 erhielt mein Vater in Baden eine Planstelle in Rastatt. Dort ist im gleichen Jahr meine Schwester Dora geboren worden. 1930 kam ich noch dazu. 1931 wurde Vater nach Mannheim ans Realgymnasium am Friedrichsring berufen, das in der NS-Zeit den Namen "Adolf-Hitler-Gymnasium" erhielt..."

Realgymnasium am Friedrichsring

Das "Realgymnasium am Friedrichsring", das 1890-1893 im neoklassizistischen Baustil errichtet war, wurde im Krieg völlig zerstört. Es wurde nicht wiederaufgebaut. Auf dem hervorragend gelegenen Grundstück entstand später das "Dorint-Hotel". Aufnahme um 1895, Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte.