Ausgabe 05/ 2000
Das Maiglöckchen
Angenehm duftend, schön anzusehen - und hochgiftig ist das Maiglöckchen. Und das nicht nur für Menschen. Das Gift dieses Liliengewächses ist wasserlöslich, so daß es sogar anderen Blumen den Garaus machen kann, wenn man sie gemeinsam mit dem Maiglickchen in eine Vase stellt.
Auf den Menschen haben die in Blättern, Blüten und auch in den kleinen roten Beeren enthaltenen Glycoside eine ähnliche Wirkung wie der rote Fingerhut: In der richtigen Dosis vom Arzt verordnet wirken sie leistungssteigernd auf das Herz, unsachgemäß angewandt führen sie zu schweren Vergiftungen.
Als Arzneimittel ist heute das Maiglickchen jedoch nicht mehr so bedeutend, während es im Mittelalter zeitweise sogar als Symbol schlechthin für den Arztberuf stand. Ein Symbol für die Liebe ist die Frühlingsblume heute noch in Frankreich, wo man sich gegenseitig kleine Sträußchen fürs Knopfloch schenkt.
In Deutschland ist "convallaria majalis", so ihr botanischer Name, eine begehrte Zierpflanze für Garten und Blumenvase. Da sie streng geschützt ist, wird der Bedarf durch Anbau in Gärtnereien gedeckt. In der freien Natur findet man die wärmeliebende Halbschattenpflanze vor allem in Eichen-, Buchen- und Kiefernwäldern. Maiglickchen migen Kalkbiden und kommen in fast ganz Europa bis zu einer Hihe von ca. 2.000 Metern vor.