Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG
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Ausgabe 12/ 00

WALTER PAHL: 90 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft
XII. Ausblick, Zukunftsbetrachtung

Das genossenschaftliche Grundprinzip heißt “Zusammenarbeit” (Kooperation). Sie entwickelte sich deshalb sehr früh in der Menschheitsgeschichte, zu einer Zeit, als solche Begriffe noch nicht gebildet waren. Sich zu gegenseitiger Hilfe in einer Gemeinschaft zu verbinden, gehört zur Wesensart der Menschen. Zu genossenschaftsähnlichen Gebilden kam es schon im alten Babylon, in Ägypten und Griechenland. Meist stand der wirtschaftliche Charakter im Vordergrund, doch wurden solche Vereinigungen auch kulturellen Zwecken oder Sicherheitsgründen gewidmet. Die Familie war, wie W. H. Riehl es ausdrückte, “die älteste menschlich – sittliche Genossenschaft”. Die nächst höhere Stufe war die Sippe. Man war eigentlich zu allen Zeiten aufeinander angewiesen. Grundlagen heutiger Gemeinschaften sind oft die gleichen Motive wie früher. Die Formen und die äußeren Umstände haben sich bis in die Neuzeit zwar ständig verändert, doch ist die ethische Idee der solidarischen Selbsthilfe jung wie eh und je geblieben. Ob sie Gilden, Bruderschaften oder Vereine heißen, sie alle waren und sind Zusammenschlüsse, um gemeinsam bestimmte Ziele zu verfolgen, um gegen die Wechselfälle des Lebens besser geschützt zu sein oder gegen den manchmal extrem auftretenden individualistischen Wirtschaftsgeist und die damit verbundenen Benachteiligungen gestärkt auftreten zu können. Sie waren und sind Schutzgemeinschaften zur Abwendung von Schaden und zur Verbesserung der Lebensbedingungen.
Die genossenschaftliche Idee neuerer Zeit, hat Viktor Aimé Huber 1844 in England kennengelernt, dort hatten die “Redlichen Pioniere von Rochdale” (nahe bei Manchester) 1843 aus bitterster Not heraus die erste Konsumgenossenschaft gegründet. Die Hungerlöhne, die man ihnen in den Fabriken zahlten, reichten trotz Mitarbeit der Frauen nicht aus, das nackte Leben zu fristen. Der “Wolf”, wie das Hungergespenst genannt wurde, ging um. “Vereint sind auch die Schwachen mächtig”, sagten sich die 37 Genossenschaftsgründer und eröffneten den ersten Laden, in dem Lebensmittel, Kleidung und andere Güter des täglichen Bedarfs zu Selbstkosten abgegeben wurden. Durch gemeinsamen Einkauf konnte man günstigere Einkaufspreise erzielen als die Händler verlangten. Es war ein bitterer Beginn, sie mußten viel Spott und Anfeindungen über sich ergehen lassen und man sagte ihnen ein baldiges Ende voraus. Aber ihre Beharrlichkeit siegte. 1855 war die Zahl der Mitglieder schon auf 3.450 gestiegen. Man hatte nun auch eine Schuhmacher - und eine Schneiderwerkstatt, um den Mitgliedern zu helfen. Nach diesem Beispiel baute Ebenezer Howard seine erste Gartenstadt. Durch Huber wurde die Idee auch in Deutschland verbreitet und führte in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu zahlreichen Gründungen von Konsum– und Wohnungsbaugenossenschaften. Besonders auf gutes Wohnen legte Huber großen Wert. Er gilt daher als der Wegbereiter des genossenschaftlichen Wohnungsbaus. Seine Schrift “Die Selbsthilfe der arbeitenden Klassen durch Wirtschaftsvereine und innere Ansiedlung”, fand eine starke Beachtung in Kreisen, denen die Lösung der sozialen Mißstände am Herzen lagen. Er stellte sogar die Siedlungsgenossenschaften über andere Genossenschaftsbildungen, da er vor allem in ihnen ein Mittel zur Lösung der sozialen Frage sah. Er formulierte: “Die Genossenschaft hebt den Gegensatz und damit die Konkurrenz, d.h. das sogenannte Naturgesetz des Angebots und der Nachfrage zwischen Kapital und Arbeit auf, indem sie beide Faktoren der Produktion in einer Hand, nämlich der Arbeiter, vereinigt”. Die Wohnungsgenossenschaften hatten allerdings meist keinen langen Bestand, weil durch eine ungünstige Gesetzgebung deren Risiken zu groß für Beteiligungen waren.
Erst nach der Einführung der beschränkten Haftpflicht durch das Genossenschaftsgesetz 1889 konnten sich die Genossenschaften richtig entfalten. Heute ist kaum mehr etwas so wie in den Gründerzeiten. Die Entwicklungen auf allen Gebieten der Technik, der Gesetzgebung, der sozialen Absicherungen und der veränderten Gesellschaft sind unverkennbar. Gegenüber der Not der Arbeiter von Rochdale herrscht heute relativer Wohlstand. Der genossenschaftliche Grundsatz: “Einer für alle, alle für einen” ist mehr und mehr einer egoistischen Verhaltensweise – “zuerst komme ich und dann lange gar nichts” – gewichen. Leider! Man kann daher die Frage stellen, ist es dann noch zeitgemäß sich zusammenzuschließen und solidarisch zu verhalten? Kann unter solchen Umständen eine Genossenschaft, die auf den alten Prinzipien aufgebaut ist, noch lange bestehen? Ich meine, diese Fragen vor allem auch für die Wohnungsbaugenossenschaften mit einem klaren ja beantworten zu können.
 
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