Ausgabe 10/ 2002
Ruhezeiten
Viele Anfragen erhält die Verwaltung der Gartenstadt-Genossenschaft immer wieder zu dem Thema Ruhezeiten.
Auf der einen Seite steht das Ruhebedürfnis insbesondere von älteren Genossenschaftsmitgliedern, aber auch von jungen mitten im Leben stehenden Mitgliedern, die nach der Arbeit oder in der Mittagspause ausspannen wollen. Auf der anderen Seite steht zum einen das Bedürfnis der Kinder zu spielen und zu toben, zum anderen das Bestreben von den “Heimwerkern”, die in der Mittagspause oder am Abend noch schnell das Schränkchen fertig zimmern möchten. Hinzu kommen die Musikliebhaber, die ihren Song nur bei großer Lautstärke genießen können.
Dabei ist es selbstverständlich ein legitimer Anspruch, wenn die Mitglieder der Genossenschaft fordern, in Ruhe auf ihrem Balkon sitzen oder in Ruhe ein Buch lesen zu können. Genauso selbstverständlich ist es allerdings, dass die Kinder hinter dem Haus ungestört spielen können, dass der Heimwerker seinem Hobby nachgeht und dass der Musikfreund seine Lieder hört.
Dass dieser “Lärm” nicht in der Mittagsruhe und nach Möglichkeit nicht nach der Tagesschau stattfinden sollte, versteht sich im übrigen von selbst. Auch ist dabei immer die Auswirkung auf andere zu bedenken und Rücksichtnahme zu üben.
Dieser aufgezeigte Interessenskonflikt ist kein spezielles Problem unserer Genossenschaft. Aber die Gartenstadt-Genossenschaft bietet mit ihrem Selbstverständnis, gemeinsam mit anderen, aber nicht auf Kosten anderer zu leben, eine ganz entscheidende Voraussetzung dafür, eine tragfähige Lösung für die Parteien zu ermöglichen.
Dabei versteht es sich von selbst, dass das Zusammenleben der Generationen und unterschiedlichen Interessensgemeinschaften nicht von oben verordnet werden kann. Wichtig ist vielmehr, dass die Mitglieder der Genossenschaft die Regeln für ihr Zusammenleben im Gespräch miteinander festlegen. Dass dies - allen Unkenrufen zum Trotz - durchaus möglich ist, auch dafür gibt es genügend Beispiele in der Genossenschaft. Und gerade diese Beispiele sind es, die Mut machen sollten.