Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG
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Ausgabe 01/ 2003

Unser Gartenstadtsymbol

Haben Sie sich schon einmal Gedanken über das Gartenstadtsignet gemacht, das auf unseren Briefbögen, den Zeitungen für Mitglieder, Geschäftsberichten und an vielen Hausgiebeln zu sehen ist? Nicht? Deshalb heute hierzu einige Informationen. Das „Markenzeichen“ gibt es nicht nur bei uns, sondern bei weiteren Wohnungsbaugenossenschaften, die wie wir ihren Ursprung der Gartenstadtbewegung verdanken. Deren Anhänger gründeten 1902 nach einigen Vorbildern in England und den Ideen in Ebenezer Howards Buch „To-morrow: A Peaceful Path to Real Reform“, welches 1898 erschien, die „Deutsche Gartenstadt Gesellschaft“ in Berlin. Unser späterer Mitbegründer und Aufsichtsratsmitglied Dr. Hans Kampffmeyer war mit dabei.
 
 
 
Wie üblich, wollte auch die junge Gartenstadtbewegung ein markantes Signet haben, mit dem sich die Genossenschaftsmitglieder in vielen Städten Deutschlands identifizieren konnten und dies heute noch können. Das Signet sieht man noch immer bei mehreren deutschen Wohnungsbaugenossenschaften, unter anderen bei den Gartenstadt – Genossenschaften in Nürnberg, Karlsruhe und auch bei der 1909 gegründeten „Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt Reform eG“ in Magdeburg. Letztere Genossenschaft brachte mich durch eine Veröffentlichung auf die Idee über dieses Zeichen einmal einen Artikel zu schreiben.
 
 
Ähnlich wie bei uns die „Zeitung für Mitglieder“ erscheint bei der Magdeburger Genossenschaft ein „Magazin für Genossenschafter“, das den Namen „reform journal“ trägt und etwa zweimal im Jahr herausgegeben wird. Aus dem Heft 1/2002 entnahm ich die mir bisher unbekannte Urheberschaft unseres Gartenstadtsymbols. Das Zeichen war zwar auf unseren Geschäftsberichten und Briefen schon in den Jahren 1910 – 1916 zu finden, dann aber, offenbar infolge der Kriegsereignisse, bei uns verschwunden, zumal auch die Gartenstadtgesellschaft in diesem Kriegsjahr ihre Publikationen einstellte. Erst 1925 trat die Gesellschaft wieder in Erscheinung, ohne allerdings ihre Bedeutung in der Gründerphase wieder zu erlangen. Die wohnungspolitische Situation hatte sich grundlegend geändert. Schon während des Krieges wurden Mietpreisbindung, Mieterschutz und Wohnraumbewirtschaftung eingeführt. Diese gelten teilweise heute noch. Solche Einschränkungen und Reglementierungen gibt es in anderen Branchen der Wirtschaft schon lange nicht mehr. Auch die Wohnungsproduktion hatte sich nach dem I. Weltkrieg geändert. Es wurden die ersten Trabantenstädte entwickelt und der Bau von Großsiedlungen und mehrgeschossigen Gebäuden bevorzugt. Die staatliche Förderung des Wohnungsbaus begünstigte dabei vorwiegend kommunale und andere große Gesellschaften. Das bedeutete vielmals den Rückzug der Gartenstadtbewegung und der angeschlossenen Mitgliedsunternehmen aus dem Baugeschehen. Die Idee der Gartenstadt scheiterte meist an den hohen Grundstückspreisen und Finanzierungskosten.
 
 
Zurück zum Signet. Erstmals auf der aus Anlass des 40jährigen Bestehens der Gartenstadt-Genossenschaft herausgegebenen Festschrift und auf dem Geschäftsbericht zur DM-Eröffnungsbilanz, die in der Generalversammlung vom 10. November 1950 vorgelegt wurde, verwendete ich wieder das in über den Krieg geretteten Unterlagen vorgefundene traditionelle „Markenzeichen“. Ich empfand die kraftstrotzende Männerfigur als die sinnbildliche Kraft der Genossenschaftsmitglieder, die kleine Häuser baut und Bäume pflanzt, als Symbol der Gemeinschaft, einfach als Ausdruck des Gedankens „gemeinsam sind wir stärker“. Die geballte Kraft der Mitglieder sollte durch dieses Zeichen dargestellt und mobilisiert werden, um den schwierigen Wiederaufbau der zerstörten Siedlungen zu bewerkstelligen. Und es hat geholfen. Eine heute kaum mehr vorstellbare Aufbauleistung wurde durch Selbsthilfe und Finanzierungsbeiträge von den Mitgliedern erbracht. In allen beschädigten und zerstörten Häusern wurde gewerkelt, Dächer gedichtet, Backsteine geputzt, Wände wieder aufgemauert und vieles mehr.
 
Doch wer hat dieses schöne Zeichen für die Gartenstadtmitglieder kreiert? Dies konnte ich erst jetzt durch die Genossenschafter in Magdeburg erfahren. Der Schöpfer des Signets (Firmenzeichen) war der bedeutende Architekt, Maler, Kunsthandwerker und Grafiker Peter Behrens (in Hamburg am 14.04.1868 geboren, gestorben am 27.02.1940 in Berlin). Behrens war Mitbegründer des Deutschen Werkbundes und Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie. Er verband hohe ästhetische Ansprüche mit Funktionalität. Richtungweisend waren seine Industriebauten aus Glas und Beton. Bekannt wurde u. a. das Verwaltungsgebäude der Hoechst AG in Frankfurt, sowie das AEG-Gebäude in Berlin.
 
Behrens war aber auch ein hervorragender Lehrmeister. So waren z. B. herausragende Architekten, wie Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius und Le Corbusier seine Schüler. Mies van der Rohe (1886) wurde durch die Weißenhofsiedlung in Stuttgart und den deutschen Pavillon der Weltausstellung 1929 in Barcelona bekannt. Er musste 1938 nach USA emigrieren und starb 1969 in Chicago. Walter Gropius (1883-1969), ein Vertreter der Bauhaus-Architektur gehörte der Kunstakademie Weimar an, baute u.a. die „Gropiusstadt“ Berlin-Britz sowie Berlin Siemensstadt, die Porzellanfabrik Rosenthal und wurde Professor an der Harvard-University. Le Corbusier (1887-1965) gilt als Architekt der kubischen Klarheit mit freier Grundrissgestaltung in dem er sich auf wenige Stützen und tragende Wände beschränkte. Seine bekanntesten Werke sind das Palais der Nationen, Genf und die berühmt gewordene Wallfahrtskirche Ronchamp, aber auch das UNO-Gebäude in New York.
 
 
Wie das Gartenstadtzeichen bei Mitgliedern geschätzt wurde, zeigt eine kleine Geschichte, die ich dem „reform journal“ der Magdeburger Genossenschaft entnehme: „Als die Genossenschaft 1925 in einem neu errichteten Geschäftshaus dem „Konsumverein Magdeburg“ drei Läden zum Verkauf von Material- und Kolonialwaren, Manufakturwaren sowie Fleisch- und Wurstwaren übergeben konnte, waren die Hausfrauen darüber sehr glücklich. Fielen doch nun endlich die bei jedem Wetter zu bewältigenden langen Fußmärsche zum Kauf der wichtigsten Nahrungsmittel weg. Als Dank an den Vorstand für das neue Reformer Einkaufszentrum nähten die Frauen der Genossenschafter eine Siedlungsfahne, die sie im Mai 1925 dem Vorstand übergaben. Auf die schwarz-rot-goldene Reichsflagge wurde in der Mitte auf grünem Grund das für die „Deutsche Gartenstadt-Gesellschaft“ entworfene Emblem gestickt. Die Siedlungsfahne wurde bei offiziellen Siedlungsveranstaltungen gehisst und beim Ableben eines Genossenschaftsmitgliedes oder seiner Ehefrau auf Halbmast gesetzt“. Die Fahne und das Gartenstadtsymbol waren ein Zeichen des Stolzes und der Verbundenheit der Mitglieder mit ihrer Genossenschaft.
 
 
Übrigens hat die Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG das Gartenstadtzeichen 1997 beim Deutschen Patentamt als Marke für sich schützen lassen.
Walter Pahl