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Ausgabe 12/ 2003

Filigrane Weihnachtsfreude aus dem fernen Erzgebirge




Schon von weitem ist sie zu sehen; umgeben von einem Kranz von Lichtern steht sie an der Straße und dreht sich im Kreise. Mit ihrem großen Flügelrad scheint sie den Passanten zuzuwinken, als wollte sie ihnen die frohe Botschaft persönlich mitteilen:
„Seht, das Weihnachtsfest ist da! “

Knapp 4 Meter ist die Weihnachtspyramide hoch, die Bernd Grimm (Vadder) in unzähligen Stunden mühevoller Arbeit angefertigt hat; nun darf sich jeder daran erfreuen.

Viele Bürger –vor allem die Feudenheimer – kennen Vadder nur in seiner Uniform. Seit Jahren sorgte er vom Feudenheimer Polizeirevier aus für Ordnung und Sicherheit. In seiner Freizeit jedoch verschwindet er im Keller seines Hauses und ist für Stunden nicht mehr zu sehen. Seine ganze Freude gilt dem Schnitzen. „Die Arbeit mit dem Holz hat mir schon immer viel Spaß gemacht“, so verrät er; und wen wundert das, da er doch mitten in der Hochburg der Holzfigurenherstellung aufgewachsen ist – im Erzgebirge-.

Vadder ist zwar in Wilhelmshaven geboren, hat aber nach dem frühen Tod seiner Mutter die Jugend bei den Großeltern in Schwarzenberg verbracht. Das Schnitzen wurde ihm bereits in der Schule gezeigt, und schließlich war Seiffen – das Zentrum der sächsischen Spielwarenindustrie mit dem Schnitzen und Drechseln von Räuchermännchen, Nussknackern und Leuchterfiguren, dem Fertigen von Weihnachtspyramiden und Schwippbögen – nicht fern.

Über Vadder´s Arbeitstisch im kleinen Kellerraum hängen an die hundert Schnitzmesser in allen Größen. Außer ihnen, einer Schleifmaschine und einer Dekupiersäge für die filigranen Muster der Schwippbögen und mancher Zäune braucht er nur sein Geschick; und das hat er von seinem Vater, einem gelernten Porzellanmaler geerbt. Die fast fertigen Skulpturen eines Jägermannes und eines Adlers, der gerade die Schwingen zum Flug ausbreitet, stehen noch in der Ecke. Sie müssen warten, denn zur Weihnachtszeit gehen die anderen Arbeiten vor: Engel, Schäfer, einige Tiere, Maria und Josef mit dem Kind; denn Vadder baut auch Krippen – ganze Häuser, unter deren holzgeschindelten Dächern sich die Figuren drehen. Von den Kerzen an der geschwungenen Umzäunung treibt die aufsteigende Luft das Flügelrad am Schornstein an und bringt Leben in die kleine Schar: Hirten auf ihren Stock gestützt, ziehen an der heiligen Familie vorüber, und Engel singen dazu die winzig kleinen Notenblätter in ihren Händen.

So richtig begonnen hat der Feudenheimer Oberkommissar mit dieser Tätigkeit 1987. Während eines Aufenthaltes im Allgäu traf er auf einen Schnitzer, bei dem er einen intensiven Kurs absolvierte. Noch heute holt er sich von dort Anregungen, lässt sich vor allem die Holzrohlinge schicken, die es inzwischen von allen typischen Figuren des Erzgebirges gibt. Doch auch aus der Heimat selbst bringt sich Vadder sein Material mit. Speziell die Vorlagen für die Schwippbögen, jene halbkreisförmigen Kerzenständer mit den traditionellen Motiven, sind nur im Erzgebirge zu bekommen. Da können in Sperrholz die verschiedensten Bilder gesägt werden –reine Wald- oder Krippenmotive, Bäume, Engel, Rehe, Spielzeug. Im Schneeberger Bogen finden zum Beispiel alle Erwerbstätigkeiten der Region ihren Ausdruck: Bergmann, Schnitzer, Klöppelfrau und Holzweibel –sie alle spiegeln das Leben im Erzgebirge wieder. „Schnitzen ist eine äußerst zufrieden stellende Tätigkeit“, bestätigt Vadder. Es sei zwar kaum möglich, mehr als drei Stunden hintereinander konzentriert zu arbeiten aber es beruhigt. Wenn dazu schöne Musik aus dem Radio tönt, und der Duft vom Räuchermännchen aufsteigt, ist alle Hektik vergessen. Vadder hat rund ums Jahr eine Schnitzarbeit vor sich. Manch ein Freund oder Bekannter wünscht sich von ihm eine Skulptur oder Krippe. Die hohe Weihnachtspyramide soll jedoch allen vorbeieilenden Menschen Freude bereiten. Genau am ersten Advent wird sie vor seiner Haustür (Freyastr / Nähe Freyaplatz) aufgebaut und erstrahlt bis zum 6. Januar (Hl. Drei Könige). Bei Einbruch der Dämmerung beginnt sie sich zu drehen und auf den drei Etagen ziehen die Bergleute mit dem Steigerhammer und der Fackel vorüber; das Holzweibel und der Schwammerlsucher kehren mit ihrem Fund aus dem Wald heim, gefolgt vom Nachtwächter; und zum Kind in der Krippe kommen die Hirten vom Felde, die Drei Könige aus dem Morgenland, während das Kamel mit seinem Treiber geduldig am Rande wartet. Ganz zart tönen aus dem hölzernen Bauch der Pyramide die Klänge einer Spieluhr, und es gibt kaum einen Passanten, der hier nicht innehält und schaut. Für manche öffnet sich bei diesem Anblick sogar ein Stück Heimat weckt Erinnerungen an die Weihnachtszeit im Erzgebirge, wenn der Duft des frischen Christstollen durch das Haus zieht und überall in den Fenstern die Schwippbögen und Leuchterfiguren angezündet werden, wenn die Korinthensänger durch die Straßen ziehen, auf dem Tisch an Heiligabend die grünen Knödel dampfen und in der Nacht die ganze Familie zur Christmette aufbricht....