Ausgabe 01/ 2006

Drohen fatale Folgen durch Investitionen internationaler Anleger in den deutschen Wohnungsmarkt?

In den letzten Jahren sind Wohnanlagen in Deutschland verstärkt in den Fokus internationaler Investoren als attraktives Investmentprodukt gerückt. Wesentliche Akteure heißen Cerberus, wie der antike Höllenhund, oder Fortress, zu deutsch Festung, oder Blackstone, Citygroup, Morgan Stanley Corpus, Annington (Terra Firma). In der Öffentlichkeit erregte insbesondere der Verkauf der größten deutschen Wohnungsbaugesellschaft Aufsehen. Für einen Kaufpreis von rd. 7 Milliarden Euro wechselten 138.000 Wohnungen, darunter auch ein Anteil in Mannheim, den Eigentümer. Weitere Beispiele können Sie der Tabelle entnehmen.

Theoretisch stehen für solche Übernahmen von ganzen Gesellschaften rund 7,5 Millionen gewerblich verwaltete Mietwohnungen zur Verfügung. Die Geldgeber der Investoren sind zumeist Pensionsfonds oder große Kapitalgeber, die sich zweistellige Renditen versprechen. Die erwarteten Renditen begründen die Übernehmer mit dem durch ständige Investitionen erreichten hohen Wohnstandard in Deutschland. Zudem liegen z. Z. die Zinsen deutlich unter den Renditen, weshalb der Großteil der Käufe per Kredit finanziert werden kann.

Wenn jedoch durch häufige Transaktionen die Substanzwerte abgeschöpft werden und nicht wieder in den Bestand fließen sondern nur der Befriedigung der Anleger in so genannten Privat-Equity-Fonds dienen, hat das für die Entwicklung der Wohnungsmärkte, des Stadtumbaus und der Qualität des Wohnens in Deutschland gravierende unerwünschte Folgen. Der in der Wohnung gebundene volkswirtschaftliche Kapitalstock wird entwertet. An die Stelle der nachhaltigen Entwicklung der Unternehmen und der Bestände tritt die Orientierung am Quartalsbericht.

Diese Gefahren drohen der Gartenstadt-Genossenschaft aufgrund ihrer speziellen Unternehmensform nicht. Denn die Gartenstadt-Genossenschaft ist nicht an einer Gewinnerzielung oder einer hohen Gewinnausschüttung sondern ausschließlich an der Förderung ihrer Mitglieder interessiert. Zur Erhaltung der Wohnqualität werden die Wohngebäude ständig modernisiert und instand gehalten. Die Wohnungen der Gartenstadt-Genossenschaft sind keine Handelsware sondern die Grundlage für die Förderung der Mitglieder. Mit dieser nachhaltigen Unternehmensstrategie übernimmt die Gartenstadt-Genossenschaft dauerhafte Verantwortung für Wohnen und Leben ihrer Mitglieder und sorgt für intakte Nachbarschaften.