Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG
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Ausgabe 01/ 2007

Informationen über die DESWOS






Die DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V. ist eine gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit, die in gemeinsamer Arbeit mit Partnern in Afrika, Asien und Lateinamerika die Gemeinwesenentwicklung und den Selbsthilfe-Hausbau fördert.

Diese fachliche Ausrichtung verdankt die DESWOS ihren damaligen Gründern und heutigen Förderern, den Verbänden der deutschen Wohnungswirtschaft und ihren Mitgliedsunternehmen. Auch die Gartenstadt-Genossenschaft war damals bei der Gründung dabei. Die Wohnungswirtschaft ist einer der wenigen Wirtschaftszweige mit einer eigenen Organisation der Entwicklungszusammenarbeit. Sie zeigt damit die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung für das besondere Gut Wohnen über die Grenzen der BRD hinaus.

Die Stärke der DESWOS sind integrierte Projekte, die eine umfassende Entwicklung anstoßen: Wohnraum schaffen und Ernährung sichern, Gesundheit stärken und Hygiene fördern, Arbeit und Bildung vermitteln. Unsere besten Helfer sind kompetente Projektpartner vor Ort und hoch motivierte Familien. Denn bei allem gilt als oberstes Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.deswos.de

DESWOS – Deutsche Entwicklungshilfe für
soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V.
Innere Kanalstraße 69 · 50823 Köln
Tel.: 0221/579 89 0 · Fax: 0221/579 89 99
public@deswos.de · www.deswos.de

Spendenkonto DESWOS
660 22 21
Sparkasse KölnBonn
BLZ 370 501 98


"Ein Ziegeldach ist doch nur was für Reiche"

Der Tagelöhner Murugesan lebt mit seiner Familie in einer einfachen Lehmhütte im Dorf Vishnuvakkam im Distrikt Tiruvallur, Südindien. Er ist 35 Jahre alt und arbeitet als Saisonarbeiter auf den Feldern dortiger Grundbesitzer. Seine Ehefrau Kattu Roja ist körperlich behindert. Sie hatten fünf Kinder. Vor einem Jahr erkrankten zwei ihrer Kinder ganz plötzlich und starben. Den Eltern geht es wie den meisten in der ländlichen Region Tiruvallur. Sie ahnen nicht, wie schwer gerade Kleinkinder unter ärmlichen Lebensbedingungen auf dem Land leiden können. Katastrophale Wohnbedingungen und miserable sanitäre Einrichtungen, einseitige Ernährung und schlechtes Trinkwasser führen zu lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten - bei Kleinkindern oft sogar zum Tod, denn medizinische Hilfe ist fern.

Auch die Schwiegermutter lebt mit der jetzt fünfköpfigen Familie in der Hütte in einem einzigen Raum. Wenn schon Kattu wegen ihrer körperlichen Behinderung nicht zum Familieneinkommen beitragen kann, dann versucht sie es wenigstens als Haushaltshilfe für umgerechnet dreieinhalb Euro im Monat, um der jungen Familie finanziell helfen zu können.

Kattu erzählt: „Unsere Hütte ist völlig verfallen. Und die Strohhütte meiner Mutter ist zu klein für fünf Personen. Aber bald werden wir ein stabiles Haus haben, sogar mit Dachziegeln – ich dachte immer, ein Ziegeldach ist doch nur was für Reiche!“ gesteht Kattu offen. Sie und ihre Familie nehmen an einem Hausbauprogramm für 60 sehr arme Familien teil, das die DESWOS und die IRCDS in Tiruvallur im indischen Bundesstaat Tamil Nadu betreuen.


Dalits sind die Ärmsten der Armen

Kattu und ihre Familie gehören zu den Dalits, den so genannten „Unberührbaren“, einer der untersten Kasten im indischen Gesellschaftssystem. Es sind die Ärmsten der Armen in Indien, die selbst kein Land besitzen und unter ausbeuterischen Bedingungen als Tagelöhner bei Großgrundbesitzern arbeiten.

Die Kinder von Kattu und Murugesan haben es als Dalits in der Schule sehr schwer, sie werden wegen ihres vermeintlichen Makels als Unberührbare diskriminiert. Deshalb haben die meisten Dalits auf dem Lande eine schlechte Schulbildung. Viele verlassen die Schule ohne Abschluss, weil die Lehrer sie ignorieren, abgesondert setzen und ihnen keine Förderung zuteil werden lassen. Manche können auch den Druck der Mitschüler nicht ertragen und ziehen sich zurück. Dalits leben fast immer in abgeschiedenen Siedlungen. Die höheren Kasten geben den Ton an und beanspruchen die meisten öffentlichen Mittel für ihre Siedlungen, so dass selbst der kleinste Fortschritt an den unteren Kasten vorbeizieht.
Aber für Kattus Familie und viele ihrer Nachbarn änderte sich die Situation, seitdem sich die IRCDS, ein gemeinnütziger Verein für die ganzheitliche Entwicklung ländlicher Gemeinden, für die Rechte der Dalits im Tiruvallur District energisch einsetzt.


Frauengruppen – ein indisches Erfolgsmodell

Es sind die aktiven Frauengruppen, die hier eine Veränderung der Verhältnisse bewirken – sie sind inzwischen so etwas wie ein indisches Erfolgsmodell. Frauen wie Kattu und ihre Mutter schließen sich zu Spargruppen zusammen, vergeben untereinander Kredite und sichern sich gegenseitig ab. Mit dem Geld backen sie Brot, nähen Kleidung oder züchten Pflanzen. Andere bezahlen Fortbildungskurse, lernen Lesen und Schreiben oder wie man einfache Elektrogeräte repariert. Was auch immer es ist - es schafft ein zusätzliches Einkommen, gleichzeitig Stück für Stück eigene Existenzen. Die Rückzahlungsmoral der Frauen ist anerkannt, sie gelten in finanziellen Dingen als zuverlässig. Die Kreditrisiken sind wegen der Vielfalt der geförderten Vorhaben und durch die gegenseitige Sicherung gering. Der Erfolg zeigt: Selbst früher zögerliche Banken reißen sich inzwischen um die Frauen als Kundschaft!


Neue Erfahrungen machen mutig – auch für den Hausbau

Jetzt wollen die Frauen auch bauen, denn die Wohnsituation in den baufälligen Lehm- und Strohhütten ist katastrophal. Die DESWOS hat für 60 Familien einen Baukredit vergeben. Mindestens die Hälfte des Kredits müssen die Familien an die Partnerorganisation IRCDS zurückzahlen, um weiteren Familien zu einem stabilen Haus zu verhelfen. Der Hausbau ist eine Herausforderung. Bei allen Arbeiten sollen die Familien mithelfen. Das senkt die Kosten, schafft Arbeit und stärkt das Selbstwertgefühl der Menschen. Da Kattu selbst wegen ihrer körperlichen Behinderung nicht mithelfen kann, werden ihr Mann Murugesan und ihre Schwiegermutter, trotz ihres hohen Alters, mit anpacken.

Verbunden mit dem Projekt bildet der Partner Jugendliche als Bauhandwerker aus und verhilft ihnen zu besseren Chancen, in der Region einen Arbeitsplatz zu finden. Eine erste Gelegenheit ist schon gefunden. Für das Projekt stellt die IRCDS Hohlblocksteine her. Die Blockpresse ist gerade in Betrieb gegangen. Zwei Facharbeiter leiten die Familien an, die Steine herzustellen, die Blockpresse zu warten und zu reparieren. Weil es eine große Nachfrage nach Baumaterial gibt, wollen sie die Blocksteinherstellung später weiterführen. Als kleine Genossenschaft rechnen sie sich vom Verkauf gute Chancen auf ein festes Einkommen aus. Auf den Baustellen sind die Familien dabei, mit Hacke und Schaufel die Fundamente auszuheben. Der Boden ist weich, man braucht eine tiefe Pfahlgründung. Sie lachen und scherzen bei schweißtreibender härtester Arbeit – so nahe waren sie noch nie an einem eigenen Haus.


DESWOS-Projekte leben von der Solidarität

Die DESWOS hat sich inzwischen vom festen Willen zur Selbsthilfe der Familien überzeugen können. Sie hat sie in den Versammlungen beraten und auf den Baustellen arbeiten sehen. Es ist ein ehernes Gebot der Solidarität, die vertraglich vereinbarte Rückzahlung zu leisten. Das wissen die Frauen aus den Spargruppen. Auch der Projektbetreuer der DESWOS hat es ihnen noch einmal deutlich gemacht: wenn nicht zurückgezahlt wird, wird das Band der Solidarität zerschnitten. Dann wird man anderen Familien, die ebenfalls ein Haus benötigen, nicht rechtzeitig helfen können. In Tiruvallur hätte Kattus Familie jetzt nicht bauen können, hätten nicht andere ihre Zahlungen pünktlich geleistet. Das verstehen auch Menschen mit wenig Schulbildung – sie wissen es aus dem Leben in gemeinsamer guter Nachbarschaft. Und die wollen sie auf jeden Fall bewahren.