Ausgabe 04/ 2000
WALTER PAHL: 90 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft
- IV. Hitler und der Zweite Weltkrieg
Der Vorstand der Genossenschaft stellte dazu in ihrem Bericht lapidar fest: „Das Jahr 1939 brachte für unser deutsches Vaterland eine Schicksalswende, die von heute noch ungeahnter politischer und wirtschaftlicher Bedeutung ist. Der Führer gab Deutschland die Macht, sein Schicksal wieder selbst zu steuern. Das deutsche Volk ist nun in der Lage, wirtschaftlich aufzubauen, ohne von anderer Seite gehemmt zu sein“. Der Krieg nahm nicht nur die unerfüllten Hoffnungen mit sondern brachte für viele Millionen in aller Welt Elend und Tod, abgesehen von der totalen Zerstörung der Wirtschaft, der Städte und dem Verlust von Territorien.
1943 wurde mit unserer Genossenschaft die Baugenossenschaft Friedrichsfeld verschmolzen. Die Zahl der Wohnungen stieg von 791 auf 891 an. Als der Krieg 1945 durch Kapitulation zu Ende ging, waren davon nur noch etwa 500 Wohnungen, wenn auch mehr oder weniger stark beschädigt, bewohnbar. Geschäftsführer Kattermann mußte seinen Arbeitsplatz erneut räumen, weil er zum stellvertretenden Ortsgruppenleiter der NSDAP avanciert war. Sein Nachfolger wurde Willi Kirchheimer, der allerdings 1946 nach Amerika auswanderte. Auch Aufsichtsrat und Vorstand mussten neu besetzt werden. Nur Adolf Ludwig „überlebte“. Ludwig Seizinger und Heinrich Altmann wurden in den Vorstand, Ernst Becherer, Franz Rösicke, Oskar Hasenfuß, Karl Eichhorn, Lukas Fumic, Andreas Kaiser, Friedrich Wille, Karl Möhlinger und Marie Elser in den neuen Aufsichtsrat gewählt. Eine Riesenaufgabe und Verantwortung war zu übernehmen. Alles was geblieben war, war die Freude über das Kriegsende und der große Wille alles menschenmögliche für einen raschen Wiederaufbau zu tun.
Fortsetzung in der nächsten Ausgabe...