Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG
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Ausgabe 02/ 2002

Die DESWOS informiert: Internationale Solidarität trägt erste Früchte


Die Gartenstadt-Genossenschaft und ihre Mitglieder unterstützen immer wieder die Arbeit der DESWOS (Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V.). Die letzten Spende wurden für das Projekt Kamlapur in Indien eingesetzt. Von der DESWOS erhielten wir nun einen Bericht über den Verlauf des Projektes, den wir unseren Mitgliedern gerne zu Kenntnis geben möchten.
 
 
Ohne die Yerala Project Society (YPS) stünde es schlecht um viele Landarbeiter und Kleinbauern in der Region Kamlapur im indischen Bundesstaat Maharashtra. Als Organisation zur Förderung des Genossenschaftswesens nimmt sie sich der Probleme der ärmsten Gruppen an den entlegenen Dörfern an.
Die DESWOS führte ein umfassendes Programm des Hausbaus und des Aufbaus genossenschaftlicher Kleinbetriebe mit der YPS durch. Weit über tausend Familien sind die Nutznießer des gesamten Programms.
 
Wohnungsnot:
Selbst der Milchmann schwingt die Kelle
Angefangen hat das Projekt mit einer Molkereigenossenschaft an den Ufern des Verala-Flusses in Maharashtra. Damals war die Molkereigenossenschaft die einzige Organisation, in der sich Kleinbauern und Landarbeiter zur Besprechung ihrer wirtschaftlichen Sorgen treffen konnten. Ende der achtziger Jahre kam es arg: mehrjährige Dürren setzten den Bauern zu, es kam zu Notverkäufen an Land und zu einer dramatischen Verarmung.
Schließlich spiegelte sich diese Armut auch im Zustand des Obdachs der Menschen wider; dringende Reparaturen wurden nicht mehr ausgeführt, die Häuser verfielen zusehends. Es gab kein Geld für Anbauten oder Neubauten, die wachsenden Familien drängten sich auf engstem Raum, schliefen auf Veranden oder gar auf der Straße.
Täglicher Augenzeuge für die Wohnungsmisere war damals der Milchmann, der für die Sammlung der frischen gemolkenen Milch mit dem Fahrrad alle Dörfer der Region abfuhr. An ihn wandten sich viele Dorfbewohner um Rat; sie suchten die Hilfe ihrer Genossenschaft.
 
“No milk today” – eine Molkereigenossenschaft beim Hausbau
Die Leitung der YPS hatte die Sorgen ihrer Mitglieder schnell erfasst. Auf einer Reihe von Versammlungen wurde ein mehrjähriges Entwicklungskonzept für die ärmsten Bauern der Region verabschiedet. Die DESWOS wurde dabei um Hilfe für die geplanten Hausbaumaßnahmen gebeten und später auch für die Förderung der wirtschaftlichen Maßnahmen gewonnen.
“Es war uns schnell klar, dass die schlimme Wohnsituation ja nur ein Symptom der gesamten wirtschaftlichen Misere war“” erläuterte N.V. Deshpande, der Projektleiter der YPS, “deshalb musste es uns um eine umfassende Förderung unserer Mitglieder gehen. Die Konzepte sehen neue Produkte und bessere Anbaumethoden in der Landwirtschaft und Vermarktungshilfen vor. Um das Wohnen haben wir uns besonders gekümmert, da es ein Wunsch unserer Mitglieder war. Wir haben Baukostenzuschüsse gegeben und wo nötig auch die technische Assistenz. Meist sind aber auf unseren Dörfern die Baukenntnisse vorhanden und die Leute kommen damit gut zurecht”.
In Kamlapur wie auch in anderen Regionen ist ein Problem die gerechte Auswahl der Projektteilnehmer. Der Bedarf ist größer als die zur Verfügung stehenden Mittel und auch Bedürftigkeit allein kann nicht zum Kriterium gemacht werden. Für das Projekt spielte deshalb ebenso die Bereitschaft zum eigenen Engagement und zur aktiven Förderung der Genossenschaftsziele eine Rolle.
 
Von Plänen zu Taten
“Wir hatten von Anfang an die Idee, die Mitglieder selbst zu den Trägern des Projekts zu machen”, erläuterte Kiran Kulkarni, der Koordinator der YPS, das Vorgehen. “Deshalb haben wir die Auswahl der 500 Begünstigten in die Hand von Hausbaukomitees auf den Dörfern gelegt. Direkt vor Ort lässt sich begründeter über die Teilnahme entscheiden.
Alle Kriterien für eine Auswahl sind gemeinsam entwickelt und festgelegt worden, ein Antrag erfolgte schriftlich und die Entscheidung des Komitees wurde protokolliert. Damit wollten wir Vetternwirtschaft unterbinden”. Die Materialeinkäufe konnten mit Hilfe der Genossenschaft und der Komitees preiswerter erfolgen.
Um Verschwendung zu vermeiden, inspizierte die YPS die Baustellen regelmäßig. Die Auslegung der Bauten selbst wurde nicht vorgeschrieben, da die Familien nach ihren Bedürfnissen bauen sollten, damit sie Renovierungen, Anbauten oder Neubauten flexibel durchführen konnten. Die Kostenkalkulationen wurden jedoch überprüft, um zu verhindern, dass sich die Mitglieder finanziell übernahmen.
Mehrzweckgenossenschaften und neue Erwerbszweige zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage
Die Konzentration auf die Milchwirtschaft macht für eine Molkerei Sinn, sie muss jedoch in einer so krisenanfälligen Region wie Kamlapur zu weiteren Mitteln greifen, wenn sie die Interessen ihrer Mitglieder sichern und ihr wirtschaftliches Potential sinnvoll entfalten will.
Um das wirtschaftliche Risiko für ihre Mitglieder zu minimieren, testete die YPS neue landwirtschaftliche Methoden und Produkte zuerst auf ihren eigenen Feldern. Neues Saatgut wurde erst ausgegeben, wenn es sich bewährt hatte und beim Anbau wurden die Bauern begleitet. Die gezogenen Gemüse wurden mit einem eigenen Laster nach Bombay transportiert, denn dort sind bessere Preise zu erzielen.
Neu eingeführt wurde auch die Seidenraupenzucht. Hierzu bauen die Landbesitzer Maulbeerbüsche an, die gleichzeitig der Verbesserung der Bodenqualität dienen. Der durch Zuckerrohranbau ausgelaugte Boden soll sich erholen.
Das Verspinnen der Kokons und die Seidenspulerei betreibt die YPS mit modernen Maschinen. Es wird jedoch noch einige Zeit brauchen, bis die angelernten Kräfte ebenso fingerfertig sind wie ihre Instruktoren aus dem Nachbarstaat Karnataka.
Wirtschaftliche Aktivitäten im Umfeld der Häuser entfalten
 
Um auch sehr arme Familien in die Genossenschaft aufnehmen zu können, mussten Erwerbszweige gefunden werden, die mit wenig Kapital und ohne Landbesitz aufgebaut werden konnten. Die YPS wählte hierfür die Hühner- und Ziegenzucht. Um den Erfolg zu sichern, wurden die Maßnahmen in engen Zeitabständen begutachtet. Deshalb werden die Ziegen in kleinen Ställen am Haus gefüttert. Nur so können die Futteraufnahme und das Gewicht kontrolliert werden. Außerdem ist damit ein ökologisches Problem gelöst, denn der unkontrollierte Fraß der Ziegen vernichtet jeden Grashalm und jeden jungen Baumtrieb in der ohnehin kargen Landschaft.
Die Hühnerzucht musste allerdings wieder in die Zentren der YPS zurückverlagert werden. Frei umherlaufende Hühner wurden Opfer von Füchsen und Mardern. Diese Einbußen waren wirtschaftlich für die Dorfbewohner nicht zu verkraften. Wirtschaftlich tragfähige Betriebe und Service für die Mitglieder sind die Säulen der genossenschaftlichen Arbeit.
Der DESWOS-Partner YPS versteht sich als Dienstleistungsorganisation für die Ärmsten auf den Dörfern. Die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität der von YPS aufgebauten Betriebe in Milchwirtschaft, Ziegenzucht, Seidenraupenzucht, Saatgutvertrieb usw. trägt dazu bei, Beratungen und Hilfen kostengünstig anzubieten.
Wo immer vertretbar, müssen ertragssteigernde Dienstleistungen auch gegen Honorar erworben werden. Die Hilfe zur Selbsthilfe wird hier eng mit den genossenschaftlichen Arbeitsprinzipien verknüpft.
 
Yerale Projects Society (YPS):
“Dank an die Spender in Deutschland”
“Wir sind Ihnen dankbar für Ihre Unterstützung unserer genossenschaftlichen Gehversuche”, sagte der YPS-Vorsitzende S.Y. Saptasagar der DESWOS, “wir wissen, dass in Deutschland die Genossenschaften eine lange Tradition und als Selbsthilfeeinrichtung Bedeutung haben.Die genossenschaftliche Arbeit in Indien ist ein schwieriges Terrain, aber sie ist eine der wenigen Chancen für die Armen und wirtschaftlich Schwachen. Sie würden sonst im Konkurrenzdruck des Weltmarktes untergehen.
Wir erkennen deshalb ganz besonders an, dass unsere Förderer in Deutschland Werte der internationalen Solidarität und gegenseitigen Hilfen nicht vergessen haben.