Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG
K2, 12-13 - 68159 Mannheim - (0621) 18005-0 - info@gartenstadt-genossenschaft.de
Seiten durchsuchen...
 
 

Wohnungs- und Gewerbeangebote

vom 27.3.2024 10:10 Uhr

  • Wohnungen
    • Ladenburg:
      1 Zimmer, Küche, Bad, Balkon, 1.OG mitte, 41.11m2
      mehr Infos...
    • Vogelstang:
      2 Zimmer, Küche, Dusche, Loggia, Aufzug, 9.OG mitte links, 59.56m2
      mehr Infos...
    • Vogelstang:
      2 Zimmer, Küche, Bad, Loggia, 3.OG links, 72.69m2
      mehr Infos...
    • Waldhof-Ost:
      2 Zimmer, Küche, Bad, sep.WC, Loggia, Tiefgarage, 2.OG mitte, 70.58m2
      mehr Infos...

Die ausführlichen Wohnungsangebote finden Sie hier.

Aktuelle Zinsen

Wir können Ihnen aktuell eine Verzinsung von bis zu 1.00% bieten!
Weitere Infos...

Nächster Termin

Donnerstag, 28.3.2024: Gruendonnerstag

Am Gruendonnerstag bleibt die Geschaeftsstelle ab 12:00 Uhr geschlossen.

Alle Termine finden Sie hier.

Teilen Sie uns Ihren Termin mit!

Ausgabe 04/ 2006

Bericht des Vorstands - I. Zur allgemeinen Lage

Dank einer robusten Weltwirtschaft konnten im Jahr 2005 die Exporte von Waren und Dienstleistungen aus Deutschland um 6,2% (Vorjahr 9,3%) gesteigert werden. In Baden-Württemberg nahm der Export sogar um 7,5% zu. Nach Abzug der ebenfalls gewachsenen Importe (5%; Vorjahr 7%) verblieb der Bundesrepublik ein Exportüberschuss von 112,9 Mrd. € (+3,5%). Das ist der höchste Betrag seit der Wiedervereinigung. Damit trug der Export mit knapp 80% zum Wachstum des deutschen Bruttoinlandprodukts von real 0,9% bei (mit mehr Arbeitstagen im Vorjahr 1,6%). Dennoch verfehlte die deutsche Wirtschaft damit das Durchschnittswachstum der vergangenen 10 Jahre (+1,5%). Sie bildete zusammen mit Italien, Portugal und den Niederlanden das Schlusslicht in Europa und bestätigte erneut ihre völlige Abhängigkeit von der Weltkonjunktur. Neben dem Export leisteten im Inland lediglich die Ausrüstungsinvestitionen (+4%) einen leichten Wachstumsbeitrag.

Dagegen nahmen die Bauinvestitionen weiter ab. Nach vorläufigen Daten sollen die Baugenehmigungen in ganz Deutschland um über 30.000 Wohneinheiten hinter dem bereits schwachen Vorjahreszeitraum zurückgeblieben sein. Bei weitgehend entspannter Wohnungsversorgung mit teilweise sehr hohen Wohnungsleerständen ist eine Zunahme der Baugenehmigungen auch künftig nicht zu erwarten. In Baden-Württemberg ist die Situation der Wohnungsversorgung überwiegend entspannt. Es finden sich lediglich einige wenige Regionen mit einem Wohnungsdefizit und einer angespannten Marktsituation. So sollen im Raum Stuttgart etwa 26.000 Wohnungen fehlen. In Mannheim werden dagegen mehr Wohnungen angeboten als nachgefragt. Der Wohnungsbedarf hier wird nach unserer Überzeugung auch künftig nicht zunehmen. Die Mannheimer Siedlungsfläche (55,6% der Gesamtfläche) ist in den letzten 40 Jahren um fast 30% erweitert worden. Die Bevölkerung wuchs dagegen nur um 3,5%. Die Zahl der Erwerbstätigen nahm sogar nur um 1,5% zu. Seit 1990 sind die Einwohnerzahlen in Mannheim als einziger Stadt in Baden-Württemberg rückläufig – die Stadt rechnet mit einem Rückgang bis 2015 auf knapp 300.000 Einwohner. Profitiert haben davon die Umlandgemeinden. Auf eine Sicht von fünf bis zehn Jahren ist außerdem damit zu rechnen, dass die in Mannheim stationierten 15.785 US-Amerikaner abziehen und ein mehr als 600 Hektar großes Militärgelände mit sehr vielen Wohnungen freigeben werden.

In Deutschland hielten sich die privaten Haushalte beim Konsum nach wie vor zurück. Sie sind über ihre Zukunftsperspektiven verunsichert. Diese Grundstimmung wird sich auch im laufenden Jahr auf Grund der geplanten Maßnahmen der neuen großen Koalition nicht sehr verändern. Der Koalitionsvertrag enthält vieles, was der Bevölkerung Kopfzerbrechen bereitet – allem voran die angekündigte Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Anhebung des Renteneintrittsalters und die vorgesehene weitere Nullrunde für Rentner. Eine Anregung zu mehr Konsum geht von diesen Maßnahmen nicht aus. Hinzu kommt, dass Mannheim im Vergleich zu anderen Regionen in Baden-Württemberg mit 12.670 € pro Einwohner über die geringste Kaufkraft verfügt. Allerdings wird die schwache Kaufkraft in Mannheim durch eine hohe Kaufkraft im Umland und die Attraktivität der Mannheimer City als Einkaufsmagnet im Bezug auf mobile Konsumgüter ausgeglichen. Immerhin gehört Mannheims City zu den 20 deutschen Toplagen des Einzelhandels. Mannheim ist die zweitstärkste Stadt im Rhein-Main-Neckar-Gebiet nach Frankfurt und vor Heidelberg, Mainz und Wiesbaden. Mit der Einstufung des Rhein-Neckar-Dreiecks als Metropolregion verspricht sich die hiesige Wirtschaft einen zusätzlichen Impuls.

Das geringe Wirtschaftswachstum reichte nicht aus, um im Berichtsjahr eine Belebung des Arbeitsmarktes auszulösen. Zwar konnte der Höchststand von Januar bis März mit über 5 Mio. Menschen ohne Arbeit auf 4,6 Mio. gesenkt werden, dennoch nahm die Anzahl der Erwerbstätigen (Arbeitnehmer und Selbständige) bundesweit um 121.000 auf 38,7 Mio. ab. Lediglich in Baden-Württemberg gab es eine Zunahme der Erwerbstätigen von 12.100 gegenüber 2004. Das zur Bundesagentur gehörende Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) hat errechnet, dass in Deutschland seit 1991 rund 3,8 Mio. reguläre Stellen verloren gegangen sind. Diese Entwicklung ist, so das IAB, zu einem Drittel auf die schwache Konjunktur, zu einem Viertel auf den wirtschaftlichen Strukturwandel und zuletzt auch auf die aktive Arbeitsmarktpolitik zurückzuführen. Die Bundesagentur für Arbeit rechnete vor, dass ihr durch den Wegfall von fast einer halben Million Beitragszahlern im vergangenen Jahr ein Haushaltsloch von einer Milliarde Euro entstanden sei. Erstmals seit 20 Jahren war ein zinsloses Darlehen des Bundes in Höhe von 400 Mio. Euro für die Rentenkasse nötig. Gerade in der Baubranche hat sich der Stellenabbau wiederum beschleunigt, so dass im vergangenen Jahr nur noch gut jeder zwanzigste Beschäftigte am Bau arbeitete, vor zehn Jahren war es noch etwa jeder zwölfte gewesen. In Mannheim betrug die Arbeitslosenquote im zurückliegenden Jahr 12,7%. Im Dezember wurde ein Wert von 11,2% erreicht. Damit überschreitet Mannheim auch beim Jahresausklang die Quote von Baden-Württemberg (6,7%) und die des gesamten Bundesgebietes (11,1%).

Der Importpreis für Öl stieg im vergangenen Jahr um über 40%, seit Dezember 2003 sogar um 90,8%. Dies führte auch bei den anderen Energieträgern zu Preissteigerungen, die sich auf die Gesamtinflation von 2% (seit dem Jahr 2000 von 8,3%) in der Bundesrepublik (im gesamten Euroraum 2,2%) auswirkten, während sich die Preise ohne die Energiepreise lediglich um 1,1% erhöht haben. Die Europäische Zentralbank nahm den Inflationsanstieg zum Anlass, mit einer ersten Zinserhöhung seit dem Jahr 2000 die Ära historisch niedriger Leitzinsen zu beenden. Hauptsächlich wegen des Anstiegs der Energiekosten haben sich die Wohnnebenkosten lt. Berechnungen des ifs Städtebauinstitutes in Berlin um 2,2% (seit dem Jahr 2000 um 8,8%) verteuert und liegen mit fast 50 Mrd. € fast doppelt so hoch wie in den achtziger Jahren. Die (Nettokalt-) Mieten haben sich dagegen nur etwa halb so hoch wie die allgemeinen Lebenshaltungskosten erhöht.

Der Anstieg der Energiekosten, aber auch bei den Gesundheitskosten und kommunalen Abgaben können von vielen Haushalten bei stagnierenden bzw. real sinkenden Einkommen nur durch Einsparungen an anderer Stelle, zum Teil auch nur durch wachsende Schulden aufgefangen werden. Dabei gelten nach Angaben des Vereins Creditreform 3,1 Mio. Haushalte als überschuldet. Das sind 8% der deutschen Haushalte, deren Einnahmen die Ausgaben nicht decken. Im Vergleich dazu stellen die bisherigen Insolvenzen lediglich die Spitze des Eisbergs dar. Die Zahl der zahlungsunfähigen Verbraucher stieg laut Creditreform um 35,2% auf 66.400. Zusammen mit den Insolvenzen ehemals Selbständiger wurden sogar 98.400 Privatinsolvenzen gezählt.

Selbst die Bürger, denen es nicht an Geld mangelt, tasten ihre Ersparnisse nicht an. Vor fünf Jahren legten die Bundesbürger noch 9,2% ihrer Löhne und Gehälter auf die hohe Kante. Inzwischen sind es 10,6%. Damit verweigern sich die Sparer zwar dem Konsum und tragen nicht in größerem Ausmaß zu einer Steigerung der Nachfrage bei, andererseits entsprechen sie mit diesem Sparverhalten der Notwendigkeit, fürs Alter vorzusorgen. Durch die Senkung des Rentenniveaus im Zuge der letzen Reformen um 18% entstehen z.B. bei den heute 40-49jährigen monatliche Einkommenslücken im ersten Ruhestandsjahr von 215,00 €, so eine Studie des Mannheimer Professors Axel Börsch-Supan. Entsprechend der gestiegenen Lebenserwartung (bei heute 40-Jährigen Männern 82 Jahre; bei heute 40-Jährigen Frauen 88 Jahre) sind danach 60% der Haushalte unterversorgt. Zwar würden die künftigen Rentner im Durchschnitt rd. 50.000 € ansparen, die Hälfte der Haushalte komme jedoch auf weniger als die Hälfte des Durchschnittswertes.

Zum Ende des Jahres 2005 lebten mehr als 6,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Damit ist die Zahl seit 1999 um mehr als eine halbe Milliarde gestiegen. Alle zwei Sekunden kommen weltweit fünf Menschen dazu. 95% des Bevölkerungswachstums findet jedoch in Entwicklungsländern statt. In Deutschland dagegen nimmt die Bevölkerung trotz Zuwanderung seit 2002 jährlich um einige tausend Einwohner ab. Der Anteil der über 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung betrug im letzten Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 19,4% und wird sich bis 2010 auf 25,2% erhöhen. Das Durchschnittsalter in Mannheim liegt bei 41,5 Jahren – mit steigender Tendenz. Das durchschnittliche Alter unserer nutzenden Mitglieder beträgt knapp 58 Jahre. Schon heute wohnen also bei der Genossenschaft überdurchschnittlich viele ältere Menschen. Neben dem wachsenden Anteil älterer Menschen nimmt auch der Anteil der Einwohner mit ausländischer Abstammung – ob mit oder ohne deutschen Pass – in Mannheim zu. Somit werden uns sowohl die Wohnbedürfnisse der Senioren als auch die Integration von Immigranten künftig noch stärker beschäftigen.

Während sich der Staat immer mehr aus seiner sozialen Verantwortung zurückzieht, muss es Aufgabe unserer Geschäftspolitik sein, die Grundlagen für die Übernahme von Eigenverantwortung zu schaffen – durch die Stärkung von Genossenschaftseigentum und Identität. Nur wer sich bei uns verwurzelt fühlt und über eine sichere ökonomische Basis verfügt, der ist frei für sich und andere, innerhalb der Genossenschaft Verantwortung zu übernehmen.

Um die Eigenverantwortung noch über den Kerngedanken einer Wohnungsgenossenschaft hinaus zu fördern, planen wir die Gründung eines gemeinnützigen Selbsthilfevereins und einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Hilfe bedürftiger Menschen einsetzen und wohnungsnahe Dienstleistungen finanzieren können. Wir hoffen dabei auf starken Zuspruch der Mitglieder.

Durch die überraschend vorgezogene Neuwahl des deutschen Bundestags haben glücklicherweise einige Gesetzesvorlagen keine Umsetzung mehr gefunden, so der völlig überzogene Entwurf eines Antidiskriminierungsgesetzes.

Dennoch machen wir uns trotz der Versprechungen aller Regierungen, welcher Zusammensetzung auch immer, keine Hoffnung dass die wuchernde Bürokratie und Überregulierung durch den Staat auf europäischer, Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene abnimmt. Selbst die jetzt von der neuen Bundesregierung vorgelegte Novelle des Genossenschaftsgesetztes wird unsere Arbeit nicht erleichtern sondern erschweren, ohne der genossenschaftlichen Idee zu nützen.