Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG
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  • Wohnungen
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      3 Zimmer, Küche, Bad, EG links, 77.88m2
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    • Herzogenried:
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    • Vogelstang:
      2 Zimmer, Küche, Bad, Loggia, 3.OG rechts, 71.82m2
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Ausgabe 01/ 2000

WALTER PAHL: 90 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft
- I. Wie kam es zur Genossenschaftsgründung?

Nach gründlicher Vorbereitung fand am 26. August 1910 die Gründungsversammlung statt. Bedeutende Persönlichkeiten Mannheims traten der Genos-senschaft neben den eigentlichen “Betroffenen” bei. Die Stadt stellte ein großes Gelände nördlich der Waldstraße (Käfertaler Wald) im Erbbau-recht in Aussicht. Mit den Architekten Hermann Esch und Arno Anke hatte man Glück, denn in kurzer Zeit war ein vorbildlicher Bebauungsplan entworfen und genehmigt worden. Die typische Gartenstadt Architektur wurde durch den Künstler Hermann Esch in vielen Details wunderschön geschmückt, während Arno Anke mehr für die Grundrisse verantwortlich zeichnete.
 
Das anspruchsvolle Vorhaben fand viele Befürworter und Förderer. Es gehörte seinerzeit allerdings viel Wagemut und Opferbereitschaft dazu, sich der Genossenschaft anzuschließen. Deshalb war es sehr wichtig, namhafte Persönlichkeiten zu gewinnen, die sich als Aufsichtsrats – und Vorstandsmitglieder zur Verfügung stellten und so ein Gelingen der damals als utopisch anmutenden Idee signalisierten.
 
 
Aufsichtsrat:

Bürgermeister Dr. Julius Finter, 1. Vorsitzender Kommerzienrat Bernhard Spielmeyer, 2. Vorsitzender Josef Allgayer, Dreher
 
 
Dr. Elisabeth Altmann - Gottheiner, Dozentin
Julius Bensheimer, Verlagsbuchhändler
Albert Dreßler, Fabrikdirektor
Dr. Ludwig Frank, RA, Reichstagsabgeordneter
Dr. Hans Kampffmeyer, Generalsekretär
Otto Meißner, Geschäftsführer (Konsum-Genossenschaft)
Dr. Carl Reuther, Kommerzienrat, Fabrikant
Franz Josef Roth, Oberamtmann
Florian Schenk, Arbeitersekretär
Maria Seyler, Hausfrau
Dr. Otto Simon, Rechtsanwalt
Karl Vogel, Stadtrat
 
Vorstand:
 
Dr. Otto Moericke, Stadtrechtsrat, Vorsitzender (später Oberbürgermeister in Konstanz und Freiburg)
Georg Welz, Stationskontrolleur und Richard Böttger, Arbeitersekretär (später MdL, Bürgermeister).
“Die Genossenschaft entfaltete alsbald eine rege Werbetätigkeit. Mitglieder des Vorstands und teilweise auch des Aufsichtsrats hielten Vorträge in Vereinen und Berufsverbänden. Die Wanderausstellung der deutschen Gartenstadtgesellschaft wurde einige Wochen gezeigt und es fanden in ihr zahlreiche Führungen statt. Die Mitgliederzahl wuchs infolgedessen rasch auf etwa 200 an”, heißt es im ersten Geschäftsbericht.
 
Man muß in diesem Zusammenhang an die allgemeinen sozialen Umstände erinnern, um ermessen zu können, wie mühselig es gewesen sein muß, Mitglieder zur Einzahlung von Geschäftsanteilen zu bewegen. Damals wurden im Reichstag gerade “Schwarze Listen” diskutiert, die das Ziel verfolgten, Arbeitern und Angestellten, die “aufmüpfig” waren oder sich für soziale Forderungen einsetzen, keine Arbeitsplätze mehr zu überlassen. Es galt in Preußen noch immer das Dreiklassenwahlrecht und just im Gründungsjahr fanden erstmals Tarifverträge volle Anerkennung durch das Reichsgericht. In vielen Fällen mußten die Frauen mit kleinen Kindern durch Heimarbeit zum Familienunterhalt beitragen. Der Stundenlohn betrug für diese etwa 20 Pfennige. Obwohl es offiziell keine Kinderarbeit mehr gab, mußten auch Kinder notwendigerweise mithelfen die Lebenshaltungs-kosten zu bestreiten. Es wurde um die Erhöhung der Stundenlöhne um 2 Pfennige gestreikt, ebenso um die Verkürzung der Arbeitszeit von 60 auf 55 Stunden. Dennoch, allen Schwierigkeiten zum Trotz, die Genossenschaft hatte ihre Tätigkeit begonnen und gab vielen Familien neue Hoffnung auf ein besseres Leben. Dazu sollte auch der Garten bei der Wohnung einen nicht unbedeutenden Beitrag leisten.
 
Fortsetzung in der nächsten Ausgabe...