Ausgabe 06/ 2001
Vertreterversammlung 2001
Ein falsches Signal des Staates sah Pahl auch bei der angestrebten Reform des sozialen Wohnungsbaus. Mit der dort vorgesehenen Festschreibung, nur noch Problemfälle mit Sozialwohnungen zu fördern und die Einkommensgrenzen für die Bezugsberechtigten festzuschreiben, seien Ghettos mit allen damit verbundenen negativen Folgen vorprogrammiert. Eine Durchmischung der einzelnen Wohngebiete mit allen Bevölkerungsschichten sei aber für den sozialen Frieden lebensnotwendig. Deswegen sei auch die Fehlbelegungsabgabe abzuschaffen. Einer immer wieder erhobenen Forderung der Genossenschaften, deren besondere Rolle zu berücksichtigen, sei man weder beim Entwurf für das neue Recht des sozialen Wohnungsbaus noch beim Mietrechtsänderungsgesetz nachgekommen. Dabei seien Genossenschaftswohnungen doch viel eher Eigentums- als Mietwohnungen. Ausserdem hätten Genossenschaftsmitglieder durch ihre Mitwirkungsmöglichkeiten eine weitaus stärkere Rechtsposition als sie der Mieterschutz je gewähren könne, stellte Pahl fest.
Die Tätigkeit der Gartenstadt-Genossenschaft habe sich mit dem allmählichen Wegfall der kriegsbedingten Wohnungsnot und einer dringenden Wohnungsnachfrage seit den 80er Jahren schrittweise verändert. Seien damals noch knapp 500 Wohnungen errichtet worden, habe die Genossenschaft in den 90er Jahre lediglich noch 264 Wohnungen gebaut. Demgegenüber seien die Investitionen in den Wohnungsbestand von 24 DM / m2 Wohnfläche und Jahr im Durchschnitt der 80er Jahre auf 49 DM im Durchschnitt der 90er Jahre angestiegen. Im Jahr 2000 habe die Genossenschaft 57% ihrer Einnahmen aus den Nutzungsgebühren oder 58 DM / m2 Wohnfläche für Bestandsverbesserungen eingesetzt. All dies sei ohne direkte modernisierungsbedingte Erhöhungen der Nutzungsgebühren und ohne Aufnahme von Fremdmitteln erfolgt. Die Bestandsverbesserungen ermöglichten es den Mitgliedern Energie und sonstige Betriebskosten einzusparen.
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